Beschreibung

Das Mutter-Kind-Wohnen bei EGALIA bietet die teil- bzw. einzelbetreute Wohnform für Schwangere und Mütter mit bis zu zwei Kindern. Die Klientinnen leben im teilbetreuten Wohnen zu zweit oder zu dritt in Wohngemeinschaften zusammen und werden stundenweise, jedoch mehrmals täglich, von pädagogischem Fachpersonal betreut. Die kleinen Wohngruppen ermöglichen ein überwiegend entspanntes und ruhiges Zusammenleben,. Es besteht unter bestimmten Voraussetzungen auch die Möglichkeit des einzelbetreuten Wohnens. Ziel ist es, die jungen Frauen zu fördern, die in ihrer persönlichen Entwicklung Defizite aufweisen, und sie darin zu unterstützen, ein positives Selbstwertgefühl zu entwickeln. Sie sollen schrittweise lernen, Verantwortung für ihr eigenes Leben gemeinsam mit ihrem Kind zu übernehmen, wobei EGALIA unterstützend auf den Verselbständigungsprozess einwirkt. Erkennen und Formulieren eigener Bedürfnisse und die des Kindes, sowie gegenseitige Rücksichtnahme und Kompromissbereitschaft sind soziale Kompetenzen, die von den meist jungen Frauen im Zusammenleben erlernt werden sollen, damit sie einen positiven Platz innerhalb der Gesellschaft einnehmen können.

Damit die Mütter zu einer eigenständigen und selbstverantwortlichen Lebensführung gelangen können werden sie darin unterstützt, ihren Alltag zu bewältigen. Das Mutter-Kind-Wohnen bei EGALIA gibt hierbei klare und überschaubare Richtlinien vor, deren Nichtbeachtung zu ebenso klaren Konsequenzen führt. Diese Strukturen innerhalb der Wohngemeinschaften wirken als Orientierungshilfen Halt gebend und sichern das Zusammenleben zwischen den Klientinnen.

Ein Schwerpunkt der sozialpädagogischen Arbeit bei EGALIA gehört dem Bildungsbereich. Meist haben die Mütter keinen Schulabschluss. EGALIA hilft dabei, diesen trotz der Elternschaft zu erlangen Die jungen Menschen, die Schwierigkeiten in schulischer Hinsicht haben, erhalten entsprechende Lernhilfen durch Betreuerinnen oder Stützunterricht durch externe Bildungsinstitute, wie z.B. durch die „Lernstube“ in Holzkirchen. EGALIA arbeitet eng mit Institutionen wie Arbeitsamt, Berufsförderungszentrum, Kolpingschule, etc. zusammen, damit die Frauen entsprechend ihren Fähigkeiten beschult oder beruflich gefördert werden können. In der Zeit der Abwesenheit werden die Kinder von geschulten, liebevollen Fachkräften in der am besten passenden Betreuungsform versorgt (EGALIA-Personal, Kinderkrippe, Kindergarten, Tagesmutter, etc).

EGALIA nimmt Schwangere und Mütter mit Gewalt- und Missbrauchserfahrungen auf, soweit dies im Rahmen der Betreuung, und in der entsprechenden Wohngemeinschaft, möglich ist. Hier erhält das Angebot einer reinen Frauen-Wohngruppe eine besondere Bedeutung. Frauen mit sexuellen Missbrauchserfahrungen wird mit unserer Hilfe ein fachlich geeigneter und die individuelle Situation berücksichtigender, persönlicher Schutzraum angeboten, in dem versucht werden soll die traumatischen Erlebnisse aufzuarbeiten.

EGALIA begleitet Flüchtlinge und Asylbewerberinnen. Die Behördenwege, die Antragsstellung, das Finden eines Rechtsanwaltes – bei Bedarf – etc. werden zusätzlich zum Standardprogramm begleitet und unterstützt.

Das Mutter-Kind-Wohnen bei EGALIA verfügt im Haus nicht über eigene TherapeutInnen. Wenn eine Mutter spezielle therapeutische Hilfe benötigt, stehen extern niedergelassene Therapeut:innen zur Verfügung, mit denen EGALIA vertrauensvoll zusammenarbeitet.

DIE BETREUUNG UND DAS ZUSAMMENLEBEN

Es steht pädagogisches Fachpersonal, eine Hauswirtschafterin und ein Hausmeister zur Verfügung, die sich täglich über mehrere Stunden verteilt in den Wohngemeinschaften aufhalten. In diesen Zeiten erhalten die jungen Frauen Hilfestellung im Umgang mit ihren Kindern und Unterstützung und Mithilfe bei der Regelung von täglich anfallenden Aufgaben. Dazu zählen Kochen, Aufräumen und Putzen, die Wäscheversorgung, Einkäufe tätigen, schulische Arbeiten erledigen, Termine vereinbaren und wahrnehmen etc. Die Mütter werden auch zu sinnvoller Freizeitgestaltung motiviert, wobei EGALIA Wert auf Aktivitäten mit den Kindern sowie körperliche Betätigung legt und teilweise mit den Müttern zusammen in dieser Richtung Unternehmungen macht. Z.B. Ausflüge, Schwimmen, Besuche in der Kletterhalle etc.

Durch die Übernahme gemeinsamer Aufgaben (Miteinander-Tun) erhalten die Frauen einen Platz innerhalb der Gruppe, sie können sich als wertvolles Mitglied einer Gemeinschaft erleben und entwickeln dadurch soziale Kompetenzen.

Wöchentlich findet in jeder Wohneinheit eine Gruppe statt – die Gestaltung dieses Beisammenseins wird zum Teil vorgegeben oder gemeinsam von den Klientinnen und den Betreuerinnen organisiert. Ob themenzentriert gearbeitet wird, oder die Bewohnerinnen eine gemeinschaftliche Aktion (kreative Aktivitäten, Spielplatzbesuch, miteinander Kochen, etc.) durchführen, obliegt dem jeweiligen Bedarf und den Möglichkeiten in der einzelnen Wohneinheit. Regelmäßig dient dieser Termin dazu, die aktuelle Situation zwischen den Bewohnerinnen zu diskutieren, Konfliktlösungsmuster zu entwickeln, klare Absprachen untereinander zu treffen, schlichtweg: Alltagsprobleme, die im Zusammenleben entstehen können, gemeinsam zu bewältigen.

In der Nacht sind keine Betreuerinnen in den Wohngemeinschaften anwesend. 24/7 besteht Rufbereitschaft. Die Frauen können im Notfall immer jemand erreichen. Bei Bedarf werden unangekündigte Nachtkontrollen durchgeführt.

 AN WEN RICHTET SICH UNSER ANGEBOT:

Das Angebot des Mutter-Kind-Wohnens bei EGALIA richtet sich an volljährige Schwangere und Mütter mit bis zu zwei Kindern, die durch die besonderen Lebensumstände, eine Schwangerschaft und die Geburt des Kindes, in soziale Krisensituationen geraten sind und dadurch Orientierungsschwierigkeiten bezüglich ihres derzeitigen Lebens und ihrer zukünftigen Lebensplanung haben. Das Angebot richtet sich auch an Frauen, die aufgrund schwerwiegender familiärer Verhältnisse nicht mehr zu Hause leben können oder wollen (Gewalt- und Missbrauchserfahrungen, problematische familiäre Strukturen oder die Erfahrung von Halt- und Grenzenlosigkeit).

Ausländische Klienten finden bei Egalia ebenfalls einen Ort, an dem sie die deutsche/europäische Kultur, die Sprache und den in Deutschland geläufigen Umgang mit ihrem Kind/ihren Kindern lernen können.

Auffälligkeiten zeigen sich in besonderen Lebensbereichen und Verhaltensstrukturen, wie unter anderem:

  • Schwierigkeiten in der Alltagsbewältigung (z.B. Ordnung in der Haushaltsführung, planvoller Umgang mit Geld, etc.)
  • Mangel an Durchhaltevermögen (z.B. am Arbeitsplatz, in schulischen Belangen)
  • niedrige Frustrationstoleranz, geringe Konfliktfähigkeit (z.B. Aggressivität oder Resignation, wenn Erwartungen nicht sofort erfüllt werden)
  • starke Stimmungsschwankungen/emotionale Labilität (plötzlich durchbrechende affektive Handlungen)
  • Beziehungsstörungen (z.B. ständig wechselnde Partnerschaften, „Schwarz-Weiß-Denken“)
  • Erziehungsdefizite und gestörtes Kontaktverhalten (unverschämtes Verhalten, überzogene Erwartungshaltungen)
  • gestörtes Körperempfinden (teils Essstörungen, selbstverletzendes Verhalten)
  • persönliche Motivationslosigkeit und Zielproblematik in schulischer oderberuflicher Hinsicht usw.
  • Ausschließende Kriterien sind:
  • bestehende Alkohol- oder Drogenabhängigkeit
  • schwerwiegende körperliche- und geistige Behinderungen
  • akute psychische Erkrankungen, die psychiatrischer Behandlung bedürfen
  • Anorexie

Die Schwangeren oder Mütter, die über das Jugendamt an uns vermittelt werden, werden in einer angemessenen Eingewöhnungszeit mit den Strukturen der Einrichtung vertraut gemacht. Die Bewohnerinnen stellen sich vor, die Hausordnung und verbindlich gemeinschaftliche Termine werden besprochen. Ein Betreuungskontrakt, zwischen EGALIA und der Klientin, wird erstellt und die wesentlichen Punkte der Zusammenarbeit werden festgehalten. In dieser Phase kann abgeklärt werden, ob die Frau in der Lage ist den Rahmen, den das Mutter-Kind-Wohnen bei EGALIA bietet, einzuhalten. Dies ist die Grundlage, um in unserer teilbetreuten Wohnform bleiben zu können und es somit zu einer längerfristigen Betreuung kommen kann.

 Den jungen Frauen stehen Betreuerinnen als Ansprechpartner für Belange, die sie selbst, ihr Kind und die alltäglichen Aufgaben innerhalb der Wohngruppe betreffen zur Seite. Unterstützung und Hilfestellung richten sich hierbei nach dem individuellen Bedarf:

  • Hilfestellung, behördliche und finanzielle Angelegenheiten selbständig zu regeln
  • Hilfestellung im Umgang mit dem Kind im gesundheitlichen und sozialen Bereich
  • Unterstützung in schulischen und beruflichen Belangen (Schulabschluss, Lehrstellensuche, Bewerbungstraining)
  • Hilfestellung zur Bewusstwerdung der eigenen Probleme
  • Motivation, therapeutische Hilfen außerhalb der Einrichtung in Anspruch zunehmen
  • Bei ausländischen Klientinnen, Asylbewerberinnen, wird eine entsprechende Beschulung gesucht, die eine Betreuung des Kindes beinhaltet
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